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                     ANDY OGGIER
WASSER FÜR WASSER (WFW)
ANDY OGGIER IST UNSER MANN BEI WASSER FÜR WASSER (WFW); DIESE UNABHÄNGIGE NON-PROFIT-ORGANISATION SETZT SICH IN MOSAMBIK, SAMBIA UND DER SCHWEIZ FÜR EINEN NACHHALTIGEN UND FAIREN UMGANG MIT DER RESSOURCE WASSER EIN. SIE INITIIERT KOOPERATIONEN UND PARTNERSCHAFTEN MIT GASTRONOMIE, BÜROUNTER- NEHMEN SOWIE SCHULEN UND KOORDINIERT DEN TRANS- FER DER DARAUS RESULTIERENDEN SPENDENGELDER; ES WIRD ALSO NICHT IN DIE EIGENE TASCHE, SONDERN IN HÖCHSTEM MASSE GEWISSENHAFT SOZIAL GEWIRTSCHAF- TET UND UMVERTEILT. EINE RICHTIG GUTE SACHE, DIE WIR GENERELL UND DESHALB AUCH MIT DIESEM BEITRAG UN- TERSTÜTZEN. WIR HABEN UNS MIT ANDY AN EINEN TISCH GESETZT UND IHN ERZÄHLEN LASSEN, WARUM GEMEIN- SCHAFTLICHES ENGAGEMENT UND UMDENKEN NICHT NUR SINNVOLL, SONDERN INSGESAMT SEHR GESUND SIND.
Primarlehrer, Radio- und Fernsehmacher, Film- und Videoproduzent, Weltreise, ein Bildungsprojekt mit Kindern und mehr — du hast privat und beruflich schon einiges gemacht — jetzt ist es «WASSER FÜR WASSER» — wie seid ihr zusammengekommen?
Ich hatte das Gefühl, noch etwas anderes machen zu müssen, und habe beruflich nach einer neuen Herausforderung ge- sucht. Zu WfW bin ich über einen Kollegen gekommen, der dort arbeitet; er hat es angestossen, ich bin dem nachgegangen — und nach einem Business-Lunch mit den beiden Gründern war es beschlossene Sache, wir haben uns auf Anhieb super ver- standen. Seither bin ich Projektleiter WfW GASTRO und sehr glücklich. Dieser Job vereint alles, was ich gut kann und gerne mache. Ich habe viel mit Menschen zu tun und es ist eine sinn- stiftende Beschäftigung. Das ist das Wesentliche, dass es Spass und Sinn macht!
«DIE SCHWEIZ IST DAS WASSERSCHLOSS EUROPAS: 5 % DES SÜSSWASSERS DES GESAMTEN EUROPÄI- SCHEN KONTINENTES STAMMT VON HIER, DAS IST ENORM VIEL, WENN MAN BEDENKT, WIE KLEIN DIE SCHWEIZ EIGENTLICH IST.»
DER VIRTUELLE WASSERVERBRAUCH
Der virtuelle Wasserverbrauch oder auch Wasserfussabdruck bezeichnet den Verbrauch an Süsswasser, der in der Produktion von Sach- und Konsumgütern anfällt, berechnet also, wie viel Wasser beispielsweise es braucht, damit ein Handy vom Herstell- er in unsere Hand geht.
Insight
– Behind the Scenes –
Es gibt heute bereits über 530 Partnerbetriebe. Wie erlebst du die Entwicklung und die Resonanz deiner Arbeit?
Vor neun Jahren ist WfW an den Start gegangen, zwei Brüder, eine grosse Idee — heute sind wir 20 Leute im Büro in Luzern, eine Person fix in Sambia und haben über die Zeit bereits für über 110’000 Menschen einen sauberen und bezahlbaren Wasser- zugang geschaffen sowie über 470 Personen eine Ausbildung im Wassersektor ermöglicht. Wenn man diese Kurve anschaut, ist das sensationell, und ich erlebe seitens der Betriebe eine un- glaubliche Solidarität.
«DER GRUNDGEDANKE IST, MIT UNSEREM WASSER- KONSUM ORTE AUF DER WELT ZU UNTERSTÜTZEN, IN DENEN DIE SITUATION NICHT SO PRIVILEGIERT IST WIE HIER BEI UNS.»
Erläuterst du uns kurz, wie die Zusammenarbeit funktioniert?
Wir statten unsere Partner mit Karaffen aus, in denen sie das Leitungswasser ausschenken, seit 2016 gibt es zusätzlich auch Wassersprudler, sofern dies gewünscht wird. Die Gastronomen geben einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Leitungs- wasser an uns ab, die Bürobetriebe verzichten auf Flaschen- wasser und zahlen einen monatlichen Beitrag pro Mitarbeiter. Für sie ist es eigentlich sogar noch interessanter, da sie im Gegensatz zur Gastronomie noch mehr Kosten einsparen. Die Be- und Entsorgung der PET-Flaschen entfällt — und das Wasser selbst kostet sie ja fast nichts mehr. Das Geld aus der Gastro- nomie fliesst bei uns zu 100 % in die Projektarbeit in Sambia und Mosambik, unsere Infrastruktur wird aus anderen Töpfen finanziert.
Mineral- versus Leitungswasser; wie ist es um die Qualität des Schweizer Hahnenwassers bestellt? Schweizer Leitungswasser ist wahnsinnig gut und es ist wohl ei- nes der am strengsten kontrollierten Lebensmittel überhaupt. Und ja — es hat auch Schadstoffe darin, aber diese Grenzwerte sind präventiv extrem tief angesetzt. Dass dies immer wieder zum Thema wird, hat mit den wachsenden technologischen Möglichkeiten und der Neubewertung von Schadstoffen zu tun. Das eine ist der Messwert, das andere die korrekte Einordnung im Gesamtkontext.
Kannst du uns dies anhand eines Beispiels veran- schaulichen, das ein Bild im Kopf schafft?
Um eine bedenkliche Menge an Chlorothalonil über das Trinkwasser zu sich zu nehmen, müsste ein Mensch bei einer 100-fachen Überschreitung des Grenzwertes 100 Liter am Tag davon trinken. Ich denke, das macht niemand — und es fragt sich auch keiner, warum der Grenzwert für einen Apfel um das 20.000-fache höher liegt. Die Vorschriften für das Trinkwasser sind viel strenger. Es wird regelmässig von staatlicher und von kantonaler Seite kontrolliert und dies sehr, sehr engmaschig. Ein Mineralwasserproduzent wird dagegen eher turnusmässig überprüft.
«WIR GEBEN DEM LEITUNGSWASSER EINEN WERT, IN DEM WIR ES IN SCHÖNEN KARAFFEN PRÄSEN- TIEREN, DIE EINE WICHTIGE BOTSCHAFT TRAGEN. JEDER UNSERER PARTNER TRÄGT DIESE WEITER UND LEISTET DAMIT WERTVOLLE SENSIBILISIE- RUNGSARBEIT.»
Welche Botschaft möchtest du hier noch gern plat- zieren?
Es hört sich immer ein wenig wie schon zu oft gehört an, aber jeder kann viel bewegen und mit jeder Entscheidung im Alltag einen Beitrag leisten. Das soll gar nicht heissen, auf alles ver- zichten, kein Fleisch mehr essen oder keine Schuhe kaufen, es lohnt sich aber, sich über das eigene Handeln Gedanken und sich dies immer wieder bewusst zu machen. Das Wasser beim Zähneputzen abzustellen, ist gut und richtig, aber es ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
Übrigens: Dass unsere Gäste diesen Weg mitgehen und die gute Sache mittragen, finden wir grossartig und deshalb an dieser Stelle durchaus auch lobens- und erwähnenswert. Und eines noch — da die Karaffen offenbar gefallen und immer wieder verschwinden: Es gibt sie auf Anfrage auch hier zu kaufen ...
       1 l Mineralwasser Baumwoll-T-Shirt Computer
4 Liter 6'200 Liter 20'000 Liter
        WASSER FÜR WASSER
WIR SIND DABEI!
Wer sich ebenfalls engagieren oder WfW-Freund*in werden, mehr erfahren oder auch einfach direkt spenden möchte,
ruft einfach an: +41 76 218 63 80 schreibt: andy.oggier@wfw.ch
oder bedient sich der folgenden Kontodaten: Spendenkonto WASSER FÜR WASSER (WfW) Luzerner Kantonalbank
IBAN: CH03 0077 8191 0881 1200 1 Postkonto: 60-41-2
    




































































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